Mädelwart
Von Herren in mittleren Jahren besonders heftig angestrebtes Vereinsamt. Zum Kalauern aufgelegte Zungen behaupten gern, die Bezeichnung rühre daher, dass diese Herren ihr Leben lang vergeblich auf ein Mädel gewartet hätten.
Manager
Neudeutscher Ausdruck für denjenigen im Verein, der das Geld heranschafft. Er ist der wichtigste Mann, weil sportliche Meisterehren heutzutage nicht mehr auf dem Spielfeld errungen werden, sondern im Büro des Managers. Weil das Wort Manager großen Eindruck macht, genügt es im Allgemeinen schon, sich diese Funktionsbezeichnung zuzulegen. Selbst wenn ein Laffe Manager ist, kann er sich lange in dieser Position halten, weil man einem Manager von vornherein große Tüchtigkeit zubilligt - die muss er so schnell nicht beweisen.
Manndeckung
Pärchenbildung während einer Begegnung. Dabei hält einer dem anderen zu dessen Leidwesen oft für die Dauer eines ganzen Spiels unverbrüchlich die Treue. Daran ändert sich auch nichts, wenn der Gedeckte den Deckenden darauf hinweist, dass er ganz normal veranlagt sei.

Mannschaftsführer
Die Vierfarb-Hochglanzbroschüre, die jeder Verein, der etwas auf sich hält, zu Beginn einer Saison herausgibt. In ihr werden die Mannschaftsmitglieder vorgestellt. Beliebte Lektüre der weiblichen Fans, die sich Aufschluss darüber versprechen, ob ihr Favorit noch zu haben ist und womit man ihm eine Freude machen kann.
Mannschaftsgeist
Entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Weingeist. Ein guter Trainer weiß das und wird ihn häufig einladen. Das ist auch das Beste, was man tun kann, weil der Weingeist ohnehin zu den Geistern gehört, die man nicht mehr los wird.
Mannschaftskasse
Wichtigstes Mittel zur Finanzierung von Feten, weshalb diese Kasse zu den wenigen gehört, die nie leer werdensollte! Das Mannschaftsgesetzbuch hat viele Paragraphen, und jeder Verstoß kann nur mit einer Geldstrafe gesühnt werden Wer es zum Beispiel versäumt, den Trainer vor Beginn der Ubungsstunde freundlich zu grüßen, muss mit einer nicht unbetrachtlichen Geldbuße rechnen. Diesem Dschungel der Rechtsprechung entkommt auch der Bravste nicht.
Markierer
Einer, dem selbst zärtliche Berührungen des Gegners furchtbar weh tun, aber nur so lange, wie der Schiedsrichter braucht, um die Strafe gegen den Berührer auszusprechen, die der Berührte sich vorgestellt hatte.
Masseur
Der Helfer, bei dem ein Spieler gern Zuflucht sucht, wenn ihm der Sport zu anstrengend wird. Ein guter Physiotherapeut massiert auch die Seele, kennt alle Beziehungskisten und fungiert im Bedarfsfall auch als Kuppler.
Der Masseur ist der Einzige weit und breit, der die Wehleidigkeit eines Spielers ernst nimmt. Das ist ja auch im Grunde sein Beruf.
Mauer
Im Handball selten fest gefügt, weil der in der Schusslinie Stehende meistens den Schmerz scheut und den gefährdeten Körperteil in Sicherheit bringt. Insofern hat die Mauer nur Alibifunktion und führt letztlich dazu, dass dem Torwart die Sicht geraubt wird. Lieber keine Mauer als eine löchrige.

Mitbestimmung
Errungenschaft der Demokratie, die allerdings im Handball nur den besten Spielern zugestanden wird. Das aber auch nur, wenn sie sich um sie bemühen. Ansonsten herrscht die Reaktion - nach dem Grundsatz, dass Trainer, und Vorstandschaft immer Recht haben. Dass der Trainer auch Unrecht haben kann, wird immer erst deutlich, nachdem er gefeuert wurde. Vorstandsmitglieder hingegen haben nichts zu befürchten, selbst wenn sie noch so große Böcke schießen. Sie treten im glücklichsten Fall von sich aus zu-rück - mit der Begründung, dass unter den gegebenen Umständen erfolgreiche Arbeit nicht mehr möglich sei.
Nachwuchsarbeit
Zeugungsakt, an dem eine Handballerin und ein Handballer beteiligt sind, die sich ein Kind mit Handballtalent wünschen.
Neutrum
Spieler, der sich uneigennützig zurückhält und nur danach strebt, seine Mannschaftskameraden zur Geltung kommen zu lassen. Der Trainer muss nur darauf achten, dass in seiner Mannschaft nicht zu viele Neutren spielen, sonst verhält sie sich zu neutral und verfehlt den Zweck der Sache.
Nudel
Besonders weicher Ball, der sich sogar der Gesichtsform eines Torwarts ohne großen Widerstand anpasst, was Kopfschüsse leicht erträglich macht. Da den Bedürfnissen der Torhüter kaum Rechnung getragen wird, ist im Handball eine Nudel eine seltene Erscheinung.
O-Beine
Anatomische Besonderheit, die sich speziell bei Torhüter negativ auswirkt, weil sie Beinschüsse gar nicht verhindern können, selbst wenn sie es wollen. Es empfiehlt sich deshalb, mit gekreuzten Beinen dazustehen, was zwar Treffer in die Torecken ermöglicht, aber die sind leichter zu verkraften.

Ohren, heiße
Drohen Zuschauer Schiedsrichtern an, die sich beharrlich weigern, dem Heimverein zu seinem Heimvorteil zu verhelfen.
Ostblock-Methode
Erfolgsrezept von einst, von dem aber keiner so recht wusste, wie es lautete. Deshalb mussten auch alle Versuche fehlschlagen, die Ostblock-Methode nachzuahmen. Der Begriff zeugte von dem Respekt des Westens vor den sportlichen Erfolgen des Ostens und von dem fehlenden Mut des Westens, Ähnliches mit eigenen Mitteln zu erreichen.
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